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Fahrradunfall

Ursachen und Vorbeugung von Fahrradunfällen

Fahrradreparatur.org Team
Verfasst von Fahrradreparatur.org Team
Zuletzt aktualisiert: 11. November 2016
Lesedauer: 6 Minuten
Fahrradunfälle entstehen häufig durch fahrlässig abbiegende Autofahrer und ein unvorsichtiges Fahrverhalten. © VolkerSchnaebele / pixabay.com

Fahrradunfälle passieren in Deutschland fast täglich. Die Ursachen und Auslöser sind dabei ebenso verschieden wie die Ausgänge, jedoch gibt es sehr viele Maßnahmen, um diesen Unfällen vorzubeugen. Erfahren Sie bei Fahrradreparatur.org mehr über Fahrradunfälle und wie Sie diese vermeiden können!

Fahrradunfälle nehmen einen nicht kleinen Teil in der deutschen Unfallstatistik ein: 78.653 Unfälle mit beteiligten Radfahrer passierten im Jahr 2014, 405 Menschen kamen dabei ums Leben. Aufgrund dieser hohen Zahlen ist es umso wichtiger, die Sicherheit für alle Teilnehmer im Straßenverkehr zu erhöhen und die Anzahl an Verletzten und Toten zu verringern. Städte und Kommunen arbeiten zwar meistens intensiv daran, Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, jedoch dauert dies in den meisten Fällen einige Zeit. Daher sollten Autofahrer wie auch Radfahrer verstärkt darauf achten, im Straßenverkehr Rücksicht aufeinander und auf die anderen Verkehrsteilnehmer zu nehmen.

Wie passieren Fahrradunfälle?

Fahrradunfälle entstehen in den meisten Fällen aus Unachtsamkeit. Häufig handelt es sich dabei um Auto- und LKW-Fahrer, die beim Abbiegen den Fahrradweg vergessen und dort fahrende Radfahrer nicht bemerken. Dies kann wiederum natürlich der fehlenden Aufmerksamkeit der Auto- und LKW-Fahrer zugrunde liegen, in manchen Fällen sind Radfahrer in der Dunkelheit jedoch auch nicht ausreichend sichtbar, da zum Beispiel das Licht am Fahrrad fehlt oder keine Reflektoren vorhanden sind.
Auch Fahrradfahrer verschulden nicht selten Unfälle. Meistens handelt es sich hierbei um die falsche Benutzung der Fahrbahn oder ein Überfahren von roten Ampeln. Auch zwischen Fahrradfahrern kommt es häufig zu Zusammenstößen, Stürzen und Unfällen – dies liegt vor allem an gefährlichen Überholmanövern oder am Kontrollverlust über das Fahrrad. Nicht selten sind dabei auch Fußgänger in die Unfälle verwickelt, wenn diese zum Beispiel auf dem Radweg entlanggehen.
Damit tragen sowohl Fahrradfahrer als auch PKW- und LKW-Fahrer mit ihrem Verhalten zu der hohen Anzahl an jährlichen Fahrradunfällen teil – ein Großteil dieser Unfälle wird in amtlichen Statistiken nicht einmal erfasst. Nichtsdestotrotz gibt es Maßnahmen, mit denen diese Zahl deutlich verringert werden kann.

Wie können Fahrradunfälle vermieden werden?

Die Maßnahmen zur erhöhten Sicherheit für Fahrradfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer richten sich vor allem an Radfahrer selbst, aber auch die Verkehrsplaner der jeweiligen Stadt sowie die restlichen Verkehrsteilnehmer können dazu beitragen, das Radfahren sicherer zu gestalten. Sogar Fußgänger können einen Beitrag zu einer besseren Statistik an Fahrradunfällen leisten.
Autofahrer sollten prinzipiell verstärkt darauf achten, vor allem beim Abbiegen auch den angrenzenden Radweg im Blick zu haben. Auch Ausfahrten von Parkplätzen, Supermärkten oder Tankstellen sind hier besonders zu beachten. Damit kann bereits ein großer Teil der Unfälle mit Radfahrern vermieden werden. Autofahrer müssen vorrangig auf schwächere Verkehrsteilnehmer achten, zu denen in erster Linie Fußgänger und Radfahrer gehören.
Fahrradfahrern selbst ist angeraten, sich selbst sowie das Fahrrad insbesondere bei Dämmerung und Dunkelheit ausreichend zu kennzeichnen. Durch Reflektoren an den Speichen, an der Kleidung sowie jeweils einem Vorder- und einem Rücklicht wird dies ermöglicht. Weiterhin müssen Radfahrer vor allem bei schlechten Witterungsverhältnissen darauf achten, die Kontrolle über das Fahrrad nicht zu verlieren. Um Fahrradunfälle zu vermeiden, sollten Fahrer bei Regen, Schnee und Glätte also besonders umsichtig und vorsichtig fahren sowie immer ausreichend Abstand zum Vordermann einhalten. Auch Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster oder andere schlechte Straßenbeläge müssen mit besonderer Vorsicht befahren werden. Die Geschwindigkeit sollte der Witterung angepasst und die längeren Bremswege bedacht werden. So sollten Radfahrer auf vereisten oder nassen Straßen in der Kurve nicht bremsen oder treten, um den Halt nicht zu verlieren. So werden auch Unfälle unter Fahrradfahrern vermieden. Um sich dennoch zu schützen, sollten Radfahrer nie auf die notwendige Ausrüstung verzichten – ein Fahrradhelm ist Pflicht und kann im Ernstfall schlimme Verletzungen verhindern. Darüber hinaus sollte das Fahrrad regelmäßig einem Sicherheitscheck unterzogen werden, denn defekte Bremsen oder eine kaputte Schaltung können schnell zu Unfällen führen. Eine versierte Werkstatt nimmt eine solche Inspektion vor.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) engagiert sich seit einigen Jahren zudem für den intensiven Ausbau der deutschen Infrastruktur, die besser an die Gefahren für Radfahrer im Straßenverkehr angepasst werden soll. Fahrradunfälle sollen zum Beispiel vermieden werden, indem Radwege und Radspuren so geplant werden, dass Fahrradfahrer immer im Blickfeld der restlichen Verkehrsteilnehmer bleiben und nicht mehr übersehen werden. Zudem richtet sich der Appell des ADFC an die Stadtverwaltungen und die Kommunen, die elektronische Assistenzsysteme installieren und weiterentwickeln sollen. Diese Systeme sollen vor gefährlichen Situationen mit anderen Verkehrsteilnehmern warnen.
Auch Fußgänger sollten aufmerksam sein, wenn Sie an Fahrradwegen entlanggehen. Sie sollten darauf achten, nicht versehentlich auf den Radweg zu kommen, da Zusammenstöße mit den Radfahrern dadurch sehr wahrscheinlich sind.

Welche Vorgehensweise ist bei einem Unfall die richtige?

Wer als Radfahrer dennoch in einen Unfall gerät, sollte nicht überstürzt handeln. Häufig verfolgen Radfahrer den Schuldigen nämlich nicht und stellen keine Unfallanzeige – in vielen Fällen wäre dies jedoch ausgesprochen sinnvoll. Unfallschäden am Fahrrad werden nämlich meistens erst später festgestellt und können vor allem bei hochwertigen Rädern sehr teuer werden. Zudem können bei Fahrradunfällen natürlich auch gesundheitliche Schäden entstehen, die in vielen Fällen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind.
Nach einem Fahrradunfall ist der erste Schritt daher natürlich die Sicherung der Unfallstelle, um weitere Unfälle zu verhindern. Bei Bedarf müssen hier Rettungskräfte gerufen oder Erste Hilfe geleistet werden. Erst dann gilt es, Beweise zu sichern: Bei größeren Unfällen sollten eine polizeiliche Aufnahme der Geschehnisse und am besten auch der entstandenen Schäden erfolgen. Auch die Personalien der Beteiligten werden hier festgehalten.
Sollten Schäden an der Gesundheit auftreten, ist es ratsam, einen ärztlichen Befund vornehmen zu lassen. Auch die jeweiligen Versicherungen – also Haftpflichtversicherung und Unfallversicherung – sollten informiert werden. Wer sehr häufig mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann über eine spezielle Fahrradversicherung nachdenken – diese Versicherungen greifen meistens sowohl bei Unfällen als auch bei einem Diebstahl. Manchmal kann sich auch eine anwaltliche Beratung lohnen. Wichtig ist jedoch, dass sich Geschädigt nicht auf eine schnelle Einigung einlassen, wenn noch nicht klar ist, welche Konsequenzen der Fahrradunfall hat.

Fazit

Fahrradunfälle sind ein großer Bestandteil des Straßenverkehrs. Die Unfälle mit den beteiligten Fahrradfahrern können jedoch mit einigen Maßnahmen deutlich verringert werden: Sowohl Autofahrer als auch Fußgänger und die Radfahrer selbst können dazu beitragen, die hohen Zahlen an Verletzten und Toten zu minimieren. Vor allem durch ein vorsichtiges, umsichtiges und vorausschauendes Fahrverhalten – insbesondere bei schlechten Witterungsverhältnissen – kann ein Großteil der Fahrradunfälle vermieden werden.

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