Fahrradreparatur.org Icon
E-Bike

Gibt es eine Versicherungspflicht für das Elektrofahrrad?

Fahrradreparatur.org Team
Verfasst von Fahrradreparatur.org Team
Zuletzt aktualisiert: 24. Februar 2021
Lesedauer: 6 Minuten
Wer sich ein Elektrofahrrad zulegen möchte, sollte sich auch um bestimmte Versicherungen Gedanken machen. © uveX / pixabay.com

Elektrofahrräder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nicht nur kann man sich mit einem Pedelec sportlich betätigen, sondern auch auf die Unterstützung des Motors zurückgreifen, wenn die Kraft nicht mehr zum Treten reicht. Doch wie verhält es sich mit der Haftpflichtversicherung? Wann Sie als E-Bike-Besitzer eine brauchen und was Sie beachten müssen, erfahren Sie im folgenden Beitrag auf Fahrradreparatur.org.

Zirka drei Millionen E-Bikes sind laut dem Zweirad-Industrie-Verband 2017 in Deutschland unterwegs. Der Absatz wuchs im Jahr 2016 zweistellig auf über 60.000 motorisierte Zweiräder. Gerade der Mittelweg zwischen Mofa und Fahrrad zieht zahlreiche Menschen an. Viele fragen sich beim Kauf, inwiefern sie sich als E-Bike-Fahrer versichern müssen. Grundsätzlich besteht nicht für alle Elektrofahrräder eine Versicherungspflicht. Wie die Krafträder eingestuft werden und ob man eine Haftpflichtversicherung für das E-Bike vorweisen muss, hängt davon ab, in welcher Kategorie das Fahrzeug eingestuft wird.

E-Bikes und Pedelecs: Was ist der Unterschied?

In der täglichen Umgangssprache ist von E-Bikes immer die Rede, doch oft bezieht man sich dabei auf ein Pedelec. Während ersteres per Daumengas oder Hebel auch ohne Tretunterstützung fährt, springt bei letzterem der Motor nur an, wenn jemand aktiv in die Pedale tritt. Ein weiterer Unterschied betrifft die die maximal zulässige Geschwindigkeit. Während bei einem Pedelec der Motor bis maximal 25 km/h beschleunigt und dann abschaltet, ist bei einem E-Bike erst bei 45 km/h Schluss.
Diese unterschiedliche Definitionen haben Konsequenzen auf der rechtlichen Ebene. Während E-Bikes als Kleinkrafträder gelten, werden Pedelecs als Fahrräder eingestuft. Das bedeutet, dass die Versicherungspflicht nur für Elektrofahrräder greift, die als E-Bikes verkauft werden. Um ein E-Bike fahren zu dürfen, sind ein Mofa- und eine Versicherungskennzeichen, sowie mindestens ein Führerschein der Klasse AM notwendig. Auch die Helmpflicht greift hier zu. Für richtige E-Bikes existiert außerdem eine Altersbegrenzung: Erst ab 16 Jahre dürfen die Zweiräder gefahren werden, in manchen Bundesländern ausnahmsweise ab 15.
Eine Zwischenkategorie stellen sogenannte S-Pedelecs dar. Hier funktioniert der Motor, genauso wie beim Pedelec, nur mit Tretunterstützung. Er schaltet allerdings nicht schon bei 25 km/h ab, sondern erreicht die 45 km/h, bevor es Schluss ist. Sie gehören daher, wie die E-Bikes, zu den Kleinkrafträdern. Das bedeutet, dass S-Pedelec Besitzer genauso wie E-Bike-Fahrer eine Betriebserlaubnis und mindestens einen AM-Führerschein, sowie eine Haftpflichtversicherung vorweisen müssen. Eine Helmpflicht besteht für E-Bikes und für S-Pedelecs, nicht aber für Pedelecs.
Auch wer sein Fahrrad mit einem Elektromotor nachrüstet oder sein E-Bike schneller macht wechselt unter Umständen die Kategorie und muss eine Versicherung abschließen. Falls sie schon eine Police haben, sollten Sie in diesem Fall das Kleingedruckte in Ihrem Vertrag lesen. Manche Versicherungen schließen veränderte Fahrzeuge vom Versicherungsschutz aus, wenn die Arbeiten in Eigenregie erfolgen. Erkundigen Sie sich am besten in einer Werkstatt, wenn Sie vorhaben, Ihr Elektrofahrrad zu tunen.

Warum eine Versicherung sinnvoll ist

Über 3.000 Fahrradunfälle ereigneten sich 2016 in Deutschland, an denen Pedelec und E-Bike-Fahrer beteiligt waren. Sie ziehen nicht nur für den Betroffenen Konsequenzen nach sich. Gerade wenn Menschen schwer verletzt werden, können erhebliche Schadenersatzansprüche für den Verursacher entstehen, die ein Leben lang halten. Eine Haftpflichtversicherung für das Elektrofahrrad ist deswegen grundsätzlich eine gute Wahl, unabhängig davon, ob das Gesetz es vorschreibt.
Zwar werden von als Fahrräder eingestufte Pedelecs verursachte Schäden von der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Jedoch schließen manche Policen ausdrücklich motorisierte Zweiräder aus, ganz unabhängig von ihrer Bezeichnung. Sie sollten sich daher spätestens beim Kauf eines Pedelecs bei Ihrer Versicherungsgesellschaft diesbezüglich erkundigen oder Ihren Vertrag über die Haftpflichtversicherung nochmal überprüfen und gegebenenfalls erweitern lassen.
Nicht nur für Besitzer ist ein E-Bike attraktiv, sondern auch für Diebe, dabei bietet die Haftpflichtversicherung bei Diebstahl keinen Schutz. Manche Hausratsversicherungen schließen Pedelecs mit ein. Jedoch springt die Versicherung nur ein, wenn das Fahrzeug aus der Wohnung oder aus dem Keller entwendet wird. Wird es auf der Straße gestohlen, bleiben Sie auf dem Schaden sitzen. Außerdem deckt der Schutz maximal fünf Prozent der gesamten Versicherungssumme. Dieser Betrag reicht selten aus, um das gestohlene E-Bike zu ersetzen. Aus diesem Grund sollten Sie bei teuren Pedelecs über eine Fahrradversicherung nachdenken. Je nach Modell, Wohngebiet und Tarif ist sie schon ab 60 € im Jahr zu haben.

UNSER TIPP:
Der beste Schutz gegen Diebstahl ist die Vorbeugung. Das im E-Bike integrierte Rahmenschloss reicht nicht aus, da gewiefte Langfinger das Fahrzeug im richtigen Augenblick wegtragen oder wegrollen können. Kaufen Sie lieber ein gutes Bügel- oder Faltschloss. Robuste Modelle kosten meist mehr als 50 €, diese Investition lohnt sich aber auf jeden Fall und spart Ihnen eine Menge Ärger. Außerdem sollten Sie, wenn Sie Ihr E-Bike lange auf der Straße abstellen, den Akku entfernen.

Anders verhält es sich bei S-Pedelecs und E-Bikes, die ein Kennzeichen benötigen. Günstige, umfassende Haftpflichtversicherungen für Mofas gibt es schon ab 20 €. Sie decken Personen und Sachschäden, die Sie als E-Bike-Fahrer verursachen. Für Vielfahrer sinnvoll ist eine Vollkaskopolice, die einen Rundumschutz bietet. Hier bezahlt die Versicherung nicht nur Unfallschäden, sondern springt auch bei Diebstahl ein. Je nach Tarif bieten manche Verträge zusätzliche Leistungen wie einen kostenlosen Abschleppdienst bei Pannen, eine 24-Stunden-Hotline und ein Ersatzfahrzeug oder eine Übernachtung in einem Hotel, wenn die Reparatur nicht kurzfristig erfolgen kann.

Fazit

Pedelec, S-Pedelecs und E-Bikes sind eine gesunde Alternative zum Mofa und werden immer mehr zum Trend. Während bei S-Pedelecs und E-Bikes eine Haftpflichtversicherung vorgesehen ist, werden Pedelecs, die nur 25 km/h erreichen, als Fahrräder eingestuft und sind von der Versicherungspflicht befreit. Eine Versicherung für das Elektrofahrrad ist dennoch sinnvoll, um bei Unfällen finanziell geschützt zu sein. Wer auch bei Vandalismusschäden und Diebstählen Hilfe erhalten möchte, ist mit einer Vollkaskopolice gut bedient. Eine Übersicht über die Tarife und wertvolle Ratschläge zum Thema E-Bike-Schutz bekommen Sie beim Fahrradhändler oder in einer kompetenten Fahrradwerkstatt. Hier finden Sie kostenlose und unverbindliche Aufträge.

Über unsere*n Autor*in
Fahrradreparatur.org Team
Fahrradreparatur.org ist das Branchenverzeichnis für Fahrradreparatur-Fahrradwerkstatt-Fachbetriebe.