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Fahrraddiebstahl

Fahrraddiebstahl: Prävention und Gegenmaßnahmen

Fahrradreparatur.org Team
Verfasst von Fahrradreparatur.org Team
Zuletzt aktualisiert: 21. Januar 2017
Lesedauer: 6 Minuten
Kein seltener Anblick: Beim Fahrraddiebstahl werden häufig nur einige Komponenten gestohlen. © natefarr / pixabay.com

Fahrraddiebstahl gehört vor allem in Großstädten zum Alltag: In Berlin werden im Durchschnitt jeden Tag über 70 Fahrräder gestohlen. In den meisten Fällen erhalten die bestohlenen Besitzer die Fahrräder trotz Anzeige nicht mehr zurück – präventive Maßnahmen sind daher unabdinglich. Erfahren Sie bei Fahrradreparatur.org, wie Sie dem Fahrraddiebstahl entgegenwirken können!

Bei einem Fahrraddiebstahl handelt es sich entweder um einen Diebstahl des kompletten Fahrrads oder nur um einzelne Komponenten. Dabei werden sowohl abgeschlossene als auch nicht abgeschlossene und angeschlossene Fahrräder entwendet: Räder, die lediglich abgeschlossen sind, werden einfach weggetragen. Auch angeschlossene Fahrräder sind nicht immer hundertprozentig vor einem Diebstahl geschützt. Wenn das Schloss komplett fehlt, gestaltet sich die Entwendung des Diebstahls umso einfacher. Für Fahrradfahrer ist es daher wichtig, sich mit der korrekten Sicherung des Fahrrads zu beschäftigen und zu wissen, wie nach einem Fahrraddiebstahl vorgegangen werden muss.

Mit dem passenden Schloss dem Fahrraddiebstahl vorbeugen

Grundsätzlich stellt das Schloss natürlich die gängigste und effektivste Sicherung gegen einen Fahrraddiebstahl dar. Welches Schloss sich für das Fahrrad eignet, sollte individuell entschieden werden: Je teurer das Rad, desto mehr lohnt sich natürlich die Investition in ein hochwertiges Schloss. Zwischen Kabel- und Spiralkabelschlössern, Bügelschlössern, Panzerkabeln und Rahmenschlössern muss das passende Modell gefunden werden – eine schwierige Aufgabe, doch grundsätzlich gilt: Billige Produkte für wenige Euro sind qualitativ in der Regel so minderwertig, dass auf eine solche Anschaffung verzichtet werden sollte – diese erfüllen ihren Zweck nicht. Bügelschlösser von bekannten Herstellern gelten als besonders robust und eignen sich für den Einsatz an hochwertigen Fahrrädern, bei denen das Diebstahlrisiko hoch ist. Bolzenschneider und Hebelwerkzeuge haben bei solchen Schlössern keine Chance. Panzerkabel verbinden die Sicherheit des Bügelschlosses mit mehr Flexibilität, können allerdings oft mit einem Bolzenschneider entfernt werden. Faltschlösser sind ebenfalls sehr flexibel und können platzsparend transportiert werden. Bei der Wahl des Schlosses gilt der Grundsatz, dass gegen den Fahrraddiebstahl ein Schloss im Wert von 5 % bis etwa 10 % des Neupreises des Fahrrads angeschafft werden sollte. Bei hochwertigen, teuren Fahrrädern kann ein passendes Schloss somit eine durchaus kostspielige Investition sein. Viele dieser hochwertigeren Schlösser bieten allerdings auch einen effizienten Schutz vor dem Lockpicking, also dem Öffnen des Schlosses ohne Gewalt.

UNSER TIPP:
Achten Sie beim Anschließen des Fahrrads darauf, dass nicht nur einzelne Komponenten gesichert sind – ein Schloss, das nur am Reifen befestigt ist, lässt sich durch den Ausbau des Reifens schnell umgehen. So sollten vor allem der Rahmen, die Reifen, aber auch der Fahrradsattel gesichert werden.

Wer sein Fahrrad nur kurz verlässt, kann zudem von einer Wegfahrsperre profitieren, die ebenfalls direkt am Reifen angebracht wird. Sie verhindert, dass Diebe mit dem Fahrrad einfach wegfahren.

Fahrradcodierung und Fahrradortung

Wer sich umfangreicher gegen den Fahrraddiebstahl schützen möchte, sollte eine Fahrradcodierung vornehmen lassen. Bei der Codierung wird auf dem Rahmen des Fahrrads ein individueller Code eingebracht, der verschlüsselt und personalisiert ist. Durch diesen Code wird das Fahrrad an den Eigentümer gebunden: Polizeiliche Stellen können so unkompliziert prüfen, zu wem das Gefährt gehört. Ein Diebstahl kann so erkannt und der wirkliche Besitzer kontaktiert werden. Die Codierung kann sowohl von der Polizei als auch von Fahrradhändlern und Fahrradclubs für einen Preis von etwa 15 Euro vorgenommen werden – in der Regel dauert der Prozess auch nicht besonders lange. Dazu werden lediglich das Fahrrad, ein Eigentumsnachweis – also meistens der Kaufvertrag oder die Rechnung – sowie der eigene Ausweis oder Reisepass benötigt. So kann das Fahrrad unkompliziert registriert werden.
Sehr viele Anbieter haben mittlerweile auch spezielle GPS-Tracker für die Fahrradortung im Angebot. Diese werden am Fahrrad installiert und können einen Fahrraddiebstahl über das Smartphone anzeigen: Verändert das Fahrrad den Standort, ertönt eine Meldung, um den Eigentümer zu informieren. Zudem kann der Ort, an dem sich das Fahrrad befindet, dann am Smartphone nachverfolgt werden. Dabei ist wichtig, dass der Tracker möglichst unauffällig am Fahrrad positioniert wird, damit er vom Dieb nicht einfach abgenommen werden kann. Am besten eignen sich die Innenräume der Komponenten.

Was ist zu tun, wenn das Fahrrad gestohlen wurde?

Geschieht der Fahrraddiebstahl dennoch, ist es wichtig, den Diebstahl innerhalb von 48 Stunden zu melden. Nur so ist es möglich, dass Ansprüche an die Versicherung gestellt werden können. Eine Haftpflichtversicherung übernimmt den Schaden allerdings – diese Versicherung übernimmt nur Schäden, die der Versicherte selbst am Besitz von Dritten verursacht hat! Lediglich bei der Hausratversicherung und einer speziellen Fahrradversicherung gibt es nach dem Fahrraddiebstahl die Chance auf eine Entschädigung. Die Hausratversicherung zahlt allerdings auch nur dann, wenn das Rad aus dem abgeschlossenen Keller oder der abgeschlossenen Wohnung entwendet wurde. Bei der Hausratsversicherung wird dann das Aktenzeichen der polizeilichen Anzeige angegeben sowie eine Erläuterung des Diebstahls angehängt: Hier ist wichtig, dass die Versicherung erfährt, wann und wo das Fahrrad gestohlen wurde. Auch, ob Einbruchsspuren an den Eingängen zu den Räumlichkeiten vorhanden sind, spielt eine Rolle.
Wer ein teures Fahrrad besitzt und dieses häufiger unbeobachtet im Freien lässt, kann von einer Fahrradversicherung profitieren. Manche Hausratsversicherungen bieten eine Fahrradversicherung als Zusatzleistung an, diese sind jedoch von einigen Faktoren wie dem Haushaltseinkommen abhängig und bieten bei einem Fahrraddiebstahl nur Zahlungen bis zu einer festgelegten Obergrenze. Bei einer eigens abgeschlossenen Fahrradversicherung sind die Beiträge meistens abhängig vom Alter und Zustand des Fahrrads: Ähnlich wie bei Autos kostet die Versicherung bei teuren Modellen mehr. Für ein Fahrrad im Wert von 1500 Euro kann so eine jährliche Versicherungssumme über 200 Euro entstehen. Ob sich eine solche Investition lohnt, ist daher jedem Radfahrer selbst überlassen – gerade in Brennpunkten des Fahrraddiebstahls wie Berlin kann sich die Versicherung für hochwertige Fahrräder aber durchaus lohnen. Bei manchen Versicherungen sind zudem zusätzliche Schäden wie Vandalismus in den Leistungen integriert.
In der Regel wird noch wenige Wochen abgewartet, ob der Fahrraddiebstahl aufgeklärt werden kann und das Fahrrad wieder auftaucht – erst dann leistet die Versicherung ihren Beitrag.

Fazit

Ein Fahrraddiebstahl ist immer ärgerlich und geschieht leider jedes Jahr in Deutschland tausendfach. Umso wichtiger ist es für Fahrradfahrer, Gegenmaßnahmen zu betreiben: Das Fahrrad sollte immer mit einem hochwertigen und stabilen Schloss fixiert werden. Als besonders robust haben sich dabei Bügelschlösser erwiesen. Zusätzlich können Tracker und Codes am Fahrrad angebracht werden, um das Fahrrad nach einem Diebstahl nachzuverfolgen. Wird das Fahrrad dennoch gestohlen, übernimmt häufig die Hausratsversicherung den Schaden – in manchen Fällen lohnt sich jedoch auch der Abschluss einer Fahrradversicherung.

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